Nach mehreren Wochen intensiver Vorbereitung und voller Vorfreude machten wir uns am 1. September 2024 auf den Weg. Am Frankfurter Flughafen trafen wir uns mit der Reisegruppe, bestehend aus 15 Pfadfinder*innen der Diözese Trier.
Der lange Flug von 16 Stunden führte uns schließlich nach Cochabamba, wo wir herzlich von den bolivianischen Pfadfindern unserer Partnerstämme empfangen und willkommen geheißen wurden. Die ersten Tage verbrachten wir damit, die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu erkunden, immer begleitet von den lokalen Pfadfindern.
Ein besonderes Highlight zum Abschluss unserer ersten Woche war die „Noche Boliviana“ – die bolivianische Nacht, die im Nationalzentrum der Pfadfinder in Cochabamba stattfand. Es gab traditionelle bolivianische Gerichte, und jeder bolivianische Partnerstamm hatte einen Stand aufgebaut, um die verschiedenen Traditionen und Feiertage des Landes vorzustellen. Diese Veranstaltung war eine faszinierende und bereichernde Erfahrung.
In der darauffolgenden Woche reisten wir mit dem Bus zum Arani-Nationalzeltplatz. Dort verbrachten wir einen unvergesslichen Abend mit Spielen, Lagerfeuer und Gitarrenmusik, lernten uns besser kennen, bevor wir uns erschöpft in unsere Zelte zurückzogen
An den Wochenenden trafen wir uns mit unserem Partnerstamm Tunari. Samstags nahmen wir an den Gruppenstunden teil und wurden in Gastfamilien untergebracht, um einen tieferen Einblick in die bolivianische Kultur sowie das Leben vor Ort zu gewinnen. Zeitgleich zu unserem Stammestag feierte auch Tunari sein 30-jähriges Stammesjubiläum mit einer Party, zu der auch wir eingeladen waren. Während unserer Zeit in den Stämmen verbrachten wir viel Zeit mit der Leiterrunde von Tunari, knüpften neue Freundschaften und stärkten bestehende.
In der Mitte unserer Reise führte uns ein zweitägiger Ausflug in den Dschungel nach Villa Tunari. Der erste Tag begann mit einem Besuch im Kletterpark, dessen feuchtes und heißes Klima eine echte Herausforderung darstellte. Nach einer erholsamen Nacht in einem einfachen Hotel verbrachten wir den nächsten Tag mit Rafting auf dem Holy Spirit River – ein aufregendes Abenteuer, das uns mit seinen vielen Herausforderungen und Eindrücken begeisterte.
Nach unserer Rückkehr nach Cochabamba nahmen wir an weiteren Pfadfinderaktivitäten teil und besuchten ein Kinderheim, das fast autark lebt, indem es viele Lebensmittel selbst anbaut. Es war berührend, mit den Kindern zu spielen und ihnen Lebensmittelspenden zu überreichen.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise war der Ausflug zum Salar de Uyuni, der größten Salzwüste der Welt. In einer Jeep-Kolonne fuhren wir drei Tage lang durch beeindruckende Salz- und Sandwüsten und hielten immer wieder an faszinierenden Lagunen und besonderen Orten. Unsere Nächte verbrachten wir in kleinen Hotels mitten in der Salzwüste, eines davon sogar komplett aus Salz gebaut. Aufgrund der Höhe von fast 5000 Metern litten einige von uns unter der Höhenkrankheit, aber auch diejenigen, die keine Probleme hatten, spürten die erhöhte Anstrengung.
An unserem letzten Wochenende organisierten wir als deutsche Reisegruppe eine „Deutsche Nacht“, um das 60-jährige Jubiläum der Bolivienpartnerschaft zu feiern. Wir bereiteten für unsere bolivianischen Pfadfinderfreunde typische deutsche Gerichte zu und boten ein Programm, das verschiedene Geburtstagsfeiern thematisierte – von Kindergeburtstagen bis zu runden Jubiläen. Schon hier mussten wir uns von ein paar einzelnen Freunden verabschieden, was uns nicht leichtfiel und die ersten Tränen hervorrief.
Am letzten Tag trafen sich alle Pfadfinderstämme der Stadt in Cochabamba, um gemeinsam den Rio Rocha zu säubern. Nach der Säuberung des Flussufers fand eine abschließende Evaluierung der Begegnungsreise statt. Es war auch die Zeit, unsere Sachen zu packen. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unseren bolivianischen Freunden und traten den Rückflug an.
Es war eine unvergessliche Reise, die uns mit zahlreichen Eindrücken und wertvollen Erfahrungen beschenkt hat. Wir haben viel über das Land, seine Kultur und die Menschen gelernt – vor allem aber darüber, was es bedeutet, in Bolivien Pfadfinder zu sein.nDiese Reise hat die Freundschaft zwischen den Seepfadfindern und dem Stamm Tunari nach der langen Zwangspause wiederbelebt. Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen in zwei Jahren, wenn wir die bolivianischen Pfadfinder in Deutschland willkommen heißen dürfen.
Muchas gracias y hasta pronto!
Ein herzliches Dankeschön geht auch an unsere Sponsoren, die diese Reise erst ermöglicht haben! Vielen Dank an den EV der Seepfadfinder, die Sparkasse Koblenz, dem Pfarrgemeinderat aus Güls, die Martin Görliz Stiftung und alle weiteren Unterstützer!